MS Rügenland – Erfahrungen und Informationen

Über den Fischkutter

Die MS Rügenland gehört, genauso wie die MS Jan Cux, zu der Heikendorfer Schifffahrtsgesellschaft.

Mit einem Preis von 75€ (Stand 2023) ist die MS Rügenland nicht günstig aber dafür bekommt man ordentlich was geboten. Dazu aber später mehr.

Der Angelausflug startet um 7:00 Uhr und endet um 16:00 Uhr. Mit sehr kurzen Anfahrzeiten von ca. 30 min ist man 9 Stunden auf der See.

MS Rügenland Erfahrungen

Zusatzinfo 1

Wer in den Wintermonaten Januar, Februar und März auf das Angeln nicht verzichten möchte, der kann mit dem Kutter MS Rügenland aus Laboe in die See stechen. Nach Aussage der Crew wird dann nicht mehr gegafft, sondern die Fische werden mit einem Kescher rausgeholt so dass jeder frei entscheiden kann, ob er den (Laich-)Dorsch mitnimmt oder vernünftigerweise ihn wieder in die Freiheit entlässt.

Zusatzinfo 2

In Mecklenburg-Vorpommern besteht Fischereischeinpflicht, das bedeutet das Du einen Gültigen Fischereischein und eine Tages,- Wochen.- oder Jahreskarte brauchst. Nähere informationen findest du hier. Solltest du keinen Fischereischein haben dann musst Du für 24€ einen Touristenangelscheinen (Gültig 28 Tage) zuzügl. Tages-/ oder Wochenangelkarte für die Ostsee kaufen.

Ausstattung

Der Angelkutter MS Rügenland ist der sauberste und gepflegteste Kutter auf dem ich bis jetzt war. Weder in der Schiffskajüte noch auf dem Deck oder auf der Toilette habe ich Spuren von dem Vortag gesehen.

An den begehrten Plätzen, dem Heck und dem angehobenen Bug, gibt es reichlich Platz. Lediglich an den Seiten gibt es einige Aufbauten im Rücken, die manche Angler stören könnten. Um einen dieser beliebten Plätze zu ergattern, muss man zwangsläufig sehr früh aufstehen oder sogar an dem Vortag mit dem Captain sprechen, da es eigentlich keine Platzreservierung gibt. Ganz nach dem Motto wer zuerst kommt, mahlt auch zu erst.

Der Kutter hat natürlich die Standardausrüstungen wie GPS, Echolote und Sonstiges. Das Highlight ist aber die übersichtliche und aufgeräumte Kajüte mit einer Verkaufstheke, an der man sich zu erschwinglichen Preisen das Übliche holen kann. Das Mitbringen von Essen und Getränken ist wie üblich verboten.

Bei den Filetierbänken handelt es sich um die, die an der Schiffsseite angehängt werden können. Diese sind aber stabil und hängen auch einigermaßen gerade, sodass jeder seinen Fisch problemlos und sicher filetieren.

Personal

Das Personal ist sehr freundlich und zuvorkommend.

Das Gaffen funktionierte einwandfrei. Selbst auf dem angehobenen Bug kam jemand vom Personal selbstständig angelaufen. Auch ohne nach einem Gaff gerufen werden muss.

Auf Wunsch filetierte auch Einer von der Besatzung den gefangenen Dorsch.

Der Kapitän bemüht sich die Fische zu finden und sein Schiff über die Schwärme zu platzieren. Jedoch konnte er nicht immer die Drift halten, lag wohl an den Böhen, die immer wieder den Kutter erfassten. Es war in unserem Fall nicht schlimm, da wir nur ca. 25 Leute waren und somit genug freier Platz auf dem Kutter war.

Empfohlene Ausrüstung

Da ich mich im Urlaub mit Frau und Kindern befand, habe ich nur eine Rute mitgenommen, meine Lieblings-Ostseerute, die Daiwa Megaforce mit einem Wurfgewicht von 40 – 100 Gramm und einer Länge von 2,7 Meter. Es handelt sich hierbei um eine perfekte Rute für das Angeln mit Gummifisch und das leichte Pilk-Angeln. Mit einer passenden, geflochtenen Schnur hat man einen sehr guten Kontakt zum Köder. Bei einem Kaufpreis von etwa 60 Euro ist das Preis – Leistungsverhältnis mehr als nur in Ordnung. Die Rute kann ich jedem empfehlen, der für relativ wenig Geld beide Arten des Dorschangelns, also das Angeln mit dem Gummifisch und das Angeln mit dem Pilker, abdecken möchte.

An die Daiwa Rute habe ich die Penn Sargus II 3000 geschraubt. Meiner Ansicht nach die etwas bessere Rolle als die Penn Slammer 360 wobei auch diese eine sehr gute Rolle ist. Habe beide Rollen ausgiebig getestet beide sind top, habe auch nichts anderes von Penn erwartet allerdings macht die Penn Sargus II 3000 etwas stabileren Eindruck. Wobei ich die Slemmer 360 schon seit Jahren nutze und die auch noch tadellos funktioniert.

Als Schnur habe ich die Power Pro Pp 275M 0,19mm 13kg in rot verwendet. Nach den schlechten Erfahrungen mit der Berkley Fireline (0,15mm), die ich beim letzten mal getestet habe, bin ich sofort wieder auf die Power Pro umgestiegen. Diese ist eine top geflochtene Schnur, die für die deutsche Ostsee genügend Tragkraft bietet und mit der Farbe rot sich von den anderen sehr gut unterscheiden lässt. Man hat eine sehr gute, direkte Übertragung der Bewegungen des Köders und dabei ist die Schnur sehr weich und geschmeidig so wie man es von einer guten geflochtenen Schnur erwartet.

Als Köder habe ich selbst hergestellte Pilker ohne Beifänge verwendet in der Gewichtsklasse 55-80 Gramm und verschiedene Gufis unter anderem den roten Dorschmagnet: “Möhrchen”. Da ich die Köder solo gefischt habe, habe ich einen 1 Meter Vorfach aus HARD-MONO verwendet. Das Vorfach ist ein Muss, denn sonst würden die Muscheln und Steine die geflochtene Schnur beim Angeln durchschneiden und die Köder würden verloren gehen.

Meine Erfahrungen

Im Juli 2016 während meines Urlaubs auf der Insel Rügen, konnte ich meine Angel nicht ruhen lassen und so stach ich mit dem Angelkutter MS Rügenland von Sassnitz in die See.

Tagesablauf

Um ca 5:45 kamen wir an dem Schiff an, natürlich war das Heck bereits besetzt aber wir konnten uns noch begehrte Plätze ganz vorne am Bug ergattern. Nach und nach füllte sich das Schiff so dass wir ca 25 Leute auf dem Kutter waren. Als die Crew so gegen 6:30 ankam, ging ein Crew-Mitglied zu den Anglern, begrüsste jeden mit einem Handschlag, stellte sich vor und wechselte ein paar Worte.

Pünktlich um 7:00 hieß es dann Leinen los und wir bauten unsere Angeln auf. Kurze Zeit später als wir den Hafen verließen, hieß es:

Das Essen ist fertig!

großes Frühstück auf der MS Rügenland

Also begaben wir uns in die Kajüte und dort erwartete uns zu meiner Bewunderung auf jedem Tisch ein ganzes Tablett voll mit frischen, belegten Bröthen und eine mit Kaffee gefühlte Kanne. Also langten wir ordentlich zu und genossen das ausgiebige Frühstück.

Wir waren noch alle in der Kajüte als der Kutter hielt und es das erste mal hupte. Also stürmten alle Richtung Tür. Als wir uns zu unseren Angeln vorgekämpft hatten, hupte er schon wieder und der Kapitän setze das Schiff um.
Nach dem erneuten Signal warf ich meine Angel bestückt mit einem 55 Gramm Pilker in Pink/Schwarz aus, kaum unten angekommen, hatte ich schon den ersten Biss. So drillte ich den ersten Fisch des Tages. Es war ein 45 cm Dorsch. Beim zweiten Wurf und ein paar Zupfer später erneut ein knallharter Einstieg. Dieser Dorsch war grösser. So drillte ich meinen zweiten dieses mal einen 60 cm Dorsch. Während des Drills hörte ich von jeder Ecke.

Biss! Ja, ich hab was!

MS Rügenland gefangene Dorsche

Nach und nach drillten fast alle Angler ihren ersten Dorsch an Board.

Nachdem ich meinen Fisch versorgt hatte, beobachtete ich wie die Crew von einem Angler zum nächsten liefen, um die gefangenen Fisch zu gaffen. Schmunzelnd sah ich auch einigen Touristen zu wie diese aufgeregt und kreischend mit ihren Leihangeln versucht haben ihren ersten Dorsch im Leben an das Boot zu „drillen“. Die Stimmung war einfach nur toll.

Schnitzel mit Kartoffelsalat auf dem Hochseekutter

„Ein geiler Auftakt, das wird bestimmt ein erfolgreicher Tag,“ dachte ich mir. Doch ich sollte eines Besseren belehrt werden, denn so wie es anfing, war es auch abrupt vorbei. Kein einziger Angler konnte an dieser Stelle noch was aufs Board kriegen. Also fuhr der Kapitän eine zweite und eine dritte Stelle an, es war wie verhext, keiner konnte etwas fangen.
An der vierten Stelle war es dann wieder so weit, ich konnte wieder zwei (einen 55 cm und einen 45 cm) Dorsch landen und vereinzelt haben auch die Anderen was gefangen.

Dann kam auch schon die Durchsage, dass das Essen fertig ist und so gingen wir alle in die Kajüte. Dort wurde ich wieder positiv überrascht, es gab einen leckeren Schnitzel mit Kartoffelsalat. Das Essen war einfach toll und nicht wie bei den meisten Kuttern eine Suppe aus der Dose.

Frisch gestärkt begaben wir uns wieder an die Angeln und fingen auch wieder vereinzelt Dorsche. Der Kapitän fuhr noch einige Stellen an und war auch bemüht die Dorschschwärme zu finden. Jedoch passierte auf der MS Rügenland nicht mehr viel, egal was ich auch ausprobierte, ob mit dem Möhrchen oder Pilker, es konnte keiner mehr viel fangen.

Als der Kapitän mit dem dreimaligen Hupen die Angeltour für beendet erklärte, konnte man teils glückliche und teils auch enttäuschte Gesichter erblicken. Manche waren mit 2 Dorschen höchst zufrieden und andere wiederum mit 4-5 Fischen eher enttäuscht. Ich war mit 7 Dorschen zwischen 42 cm und 60 cm auch nicht besonders glücklich aber ich werde mit Sicherheit noch einmal mit dem Fischkutter MS Rügenland ausfahren.

filetierter Fang mit der MS Rügenland

Die Siegerin, zumindest der Herzen, war eine ältere Frau, die noch Geburtstag an dem Tag hatte. Sie fing 4 Dorsche einer war sogar knapp 80 cm groß. Sie angelte das erste mal in ihrem Leben und kreischte bei jedem Biss, so das jeder auf dem Schiff sofort wusste, dass Sie was gefangen hat.
Es gab aber zwei Leute, die als Schneider nach Hause gehen mussten, der Ehemann der älteren Frau, der am Anfang ihr noch Tipps geben wollte und ein „Vollprofi“ mit einem Koffer voll mit Equipment.

Mein Fazit

Top Kutter ist sehr sauber mit guter Aufteilung.

Das Essen ist einfach grandios. Ich habe noch nie besseres Essen auf einem Kutter gehabt.

Nette und zuvorkommende Crew.

Kapitän ist sehr bemüht mit leichten Schwächen was die Drift zu halten angeht.

Tolle Stimmung auf dem Schiff.

Was meinst du?

Erzähle uns von deinen Erfahrungen mit der MS Rügenland.

Bist du auf diesen Artikel gestoßen, weil du vorhast in den nächsten Tagen zum Dorschangeln mit dem Kutter zu fahren? Es wäre toll, wenn du nach deiner Tour über deine Erfahrungen berichten könntest. Schreib dazu einfach einen Kommentar unter diesen Beitrag